Bestsellerautor & Strukturgeber
Der Weg ist das Ziel?! 🤔 NEIN! Wie du herausfindest, was du wirklich willst.
Der Weg ist das Ziel!
… das ist eine viel zitierte Lebensweisheit, die angeblich von Konfuzius stammt. Dieses kurze Zitat wird mit anderen Motivationssprüchen durch die sozialen Medien geschupst.
Doch stimmt das wirklich? Ist der Weg wirklich DEIN Ziel?
Ich glaube NEIN! Du willst doch angekommen!
Diese quälende Suche nach dem
- „Was will ich wirklich?“ / „Was soll ich machen?“
- „Ich weiß nicht, was ich will“ / „Was ist der Sinn (meines) Lebens?“
- „Was soll ich werden? Was/ wo soll ich studieren?“ / „Welcher Job ist der richtige für mich?“
… all diese ach zu häufigen Fragen zur Selbstfindung nagen an deinem Selbstbewusstsein.
Ich erzähle dir hier eine persönliche Geschichte über einen Prozess meiner Selbstfindung – ein Moment in dem ich einmal ziemlich in einer Sackgasse feststeckte und merkte „Mein Ziel ist im Weg!„
Die anderen haben auch keinen Plan“
Mit dem Kopf durch die Wand?
Es gibt hunderte Übungen und Ratschläge, um herauszufinden, was wir wollen. Aber nichts davon kann dir letztlich endgültige Klarheit verschaffen. Vielmehr ist es ein Prozess – begleitet von einigen Erkenntnissen, die du aber kaum durch Bücher generieren kannst. Oft liegen diese Aha-Erlebnisse auf dem Weg – und um diese zu sehen, sind die ach so gefürchteten Niederlagen, Fehler/Fehlannahmen und vermeintliches Scheitern irre hilfreich.
Um diese Gedanken zu konkretisieren, erzähle ich dir eine längere Geschichte. Sie stammt aus meiner Studentenzeit, aber die Erkenntnisse daraus lassen sich auf andere Entscheidungen in jeder Lebensphase übertragen.
Halt dich gut fest:
Wir beamen uns ein paar Jahre zurück ins wunder-naja-bare Ruhrgebiet, in dem ich mein Studium begonnen hatte …
Ich war im dritten Semester und machte mir Gedanken über ein Auslandsjahr / Auslandsstudium.
Damals schon war es an meiner Uni fast „Pflicht“, Auslandserfahrung zu sammeln. Wie fast alle anderen wollte ich dabei unbedingt in die USA (die USA galten damals als Land mit den weltweit besten Fakultäten). Damit wollte ich meinen Lebenslauf aufmöbeln und natürlich eine Top-Ausbildung erhalten.
Und eine richtige, große Stadt schwebte mir vor, denn meine deutsche Uni lag in einem ollen Gewerbegebiet im strukturbrüchigen Ruhrgebiet (in Witten), das nicht gerade für seine Schönheit und Lebensqualität bekannt ist. Ich wollte unbedingt dahin, wo was los war. Meine Uni und mein Studienort waren so klein, dass wir nicht einmal eine Disco hatten. Nun wollte ich endlich das coole Studentenleben, das ich mir immer erträumt hatte.
Ich wollte – typisch Martin – alles auf einmal: eine coole Stadt mit coolem Studentenleben, tollem Wetter, und die Uni sollte natürlich – wennschon, dennschon – eine ausgezeichnete Reputation haben. Und so beschränkte sich meine Auswahl auf gerade mal fünf kalifornische (!) Unis.
Laut dem Ratgeber-Einmaleins habe ich alles richtig gemacht: Ich hatte HOHE Ansprüche und klare Ziele. Also musste der Erfolg garantiert sein, wenn ich nur fest daran glaubte und alles dafür gab, mein Ziel zu erreichen.
Der Haken: Schlaumeier Martin hatte die einmalig-grandiose Idee, die jährlich 10.000 andere Studenten auch hatten!
Es war ein harter Kampf.
Er fing an meiner Uni an: Es gab bei uns keine Partnerunis. Und die Auslandskoordinatorin, die uns bei der individuellen Suche helfen sollte, hasste Kalifornien. Na, bestens! Sie versuchte alles, um es mir auszureden.
An den Ziel-Unis gab es auch keine Jahres-Gaststudien-Programme, ich musste mich mit Tausenden anderen Bewerbern messen. Da die USA Quoten für verschiedene Ethnien haben und ich weiß, ohne Behinderung und nicht schwul bin, standen meine Chancen im Promillebereich.
Ich versuchte es über ein Sportstipendium, telefonierte mit Coaches. Obwohl ich ein guter Turner war, war mein sportliches Leistungsniveau im Vergleich zu den Anforderungen ähnlich weit weg wie die Fitness von Cindy aus Marzahn zu der von Franziska von Almsick. Bäm! Auch diese Tür war zu.
Ich bewarb mich um eins der begehrten Fulbright-Top-Stipendien, wurde, welch Glück, zum Gespräch eingeladen. Zwei Wochen lang bereitete ich mich auf das Gespräch vor – und versagte kläglich! Die Kommission legte mir nahe, „erst mal ordentlich Englisch zu lernen“. Wie bitte? Um ordentlich Englisch zu lernen, wollte ich doch gerade in die USA!
Noch ein Stein auf meinem Weg. 🗿
Ich kämpfte hartnäckig. Verbittert. Es musste doch möglich sein, schließlich haben andere es auch geschafft! Das dachte ich mir, ohne tatsächlich jemanden zu kennen, der es geschafft hatte. Ich verbrachte quasi meine ganze Freizeit meines dritten Semesters damit, dieses blöde Auslandsstudium zu organisieren. Aber es wollte sich einfach nicht organisieren lassen.
Es war ein enormer Kraftakt. Ich ruderte und ackerte. Doch es war, als würde ich verzweifelt am Rande des Golfstroms paddeln, der mich immer wieder weg von meinem persönlichen amerikanischen Traum trieb. De facto war der ganze Stress eher ein amerikanisches Trauma für mich.
Irgendwann erschlaffte meine Kraft. Ich war mit meinem Amerikanisch am Ende, bevor ich damit anfangen durfte. Die Zeit wurde knapper und ich hatte alle sichtbaren Wege ausgereizt.
„Du kannst alles erreichen, wenn du nur fest daran glaubst!“, sagt die Motivationsliteratur. Denkste. Du kannst noch so sehr für dein Ziel kämpfen, aber das Ziel muss dich auch wollen. Und es wollte mich nicht.
Also zurück auf Los!
Neu denken.
Umdenken
Ich setzte mich eines Morgens auf mein Mountainbike und fuhr ins hügelige „Muttental“ – dort, wo der Bergbau im Ruhrgebiet einstmals begonnen hatte, ist eine sehr schnuckelige grüne Hügellandschaft gewachsen. Ich blickte auf das Tal mit seinen großen Stahlwerken, ich sah die Dampfwolken am Horizont.
Und auch in meinem Kopf zogen die Gedankenwolken vorbei.
Was will ich eigentlich? 🧐
Ich überlegte und rekapitulierte meine Grundannahmen und meine Auswahlkriterien für den Studienort:
1. Ich wollte richtig gut Englisch lernen.
2. Ich wollte eine renommierte Uni.
3. Ich wollte eine coole Stadt und feiern.
Ich war kaputt vom Bergauffahren. Mein Kopf war müde, die Gedanken wurden träger, dafür ging aber mein Herz auf. Wenn du müde und entspannt bist, ist der Zugang zu deinem ganzheitlich-intuitiven Denken größer, und deshalb hat man oft die besten Ideen beim Spazierengehen oder unter der Dusche – oder eben nach dem Mountainbiken.
Ich merkte, dass mir der dritte Punkt – „coole Stadt“ und „feiern“ – eigentlich der wichtigste war. Und wenn ich ganz ehrlich bin, stand dahinter auch ganz groß der Wunsch nach einer Freundin. Eine solche vermisste ich am meisten. (Eine Mitleidsträne, bitte!)
Mir wurde klar, dass mir eine gute Bildung wichtiger war als die Reputation der Uni. Ich wollte etwas lernen. Eines meiner wichtigsten Lebensziele war damals „die Welt zu verstehen“ und nicht, mit einem Lebenslauf zu glänzen.
Was hieß das jetzt aber? – Kein Plan!
Ich saß da.
Und saß.
Ich schaute dumpf in die Gegend.
Dann kam es mir plötzlich:
„Ich will in die Schweiz!“
Wie bitte?
Ja! Ich will nach St. Gallen!
Ein wunder Punkt im Leben
Um diese Schlussfolgerung verständlich zu machen, müssen wir zwei weitere Jahre zurückgehen …
Während meiner Abizeit hatte ich mit Interesse von einer „großartigen Uni“ in der Schweiz gehört. Zudem war ich ein ambitionierter Kunstturner und traf zufällig bei einem Wettkampf das St. Galler Turnteam. Das war eine tolle Truppe, von der ich viel lernen konnte!
Neugierig fuhr ich also während meiner Abizeit nach St. Gallen, um auf Tuchfühlung zu gehen, ob das etwas für mich wäre.
Ich war ein hoffnungslos romantischer Träumer, und als ich in diese süße Stadt mit ihren Erkern und kleinen Dachgewölben hineinfuhr, verliebte ich mich sofort in sie. Alles sah so verträumt aus: diese mittelalterlichen Gassen, eingebettet in weiße Berge, in der Ferne leuchtete der Bodensee in himmlischem Blau. Ich fand mich in einer sehr gut ausgestatteten Uni wieder, die nichts mit dem lieblosen Massenbetrieb gemein hatte, wie ich ihn schon an deutschen Unis besichtigen durfte.
Ich spürte es deutlich:
Das ist es! Das will ich. Ich will hier studieren! 🤓
Entsprechend fieberhaft bereitete ich mich damals volle drei Monate intensiv auf die anspruchsvolle Aufnahmeprüfung vor.
Drei Monate, acht bis zehn Stunden am Tag büffelte ich Volkswirtschaftslehre für den Test und belas mich 360° in allem Möglichen, um mich auf das geforderte gesellschaftspolitische Essay vorzubereiten.
Dann fuhr ich extra für die Prüfung wieder in die Schweiz.
Ich war top vorbereitet und brachte alles zu Papier, was ich zu Papier bringen konnte.
Hier und da hatte ich meine Unsicherheiten. Einige Aufgaben waren richtig fies. Manche der anderen Prüflinge hatten bereits Wirtschaft in der Schule gehabt oder waren in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen, sodass ihnen die Prüfung anscheinend leicht von der Hand ging.
Dennoch war ich zuversichtlich, dass ich meinem Traum nun zum Greifen nah war.
Ein paar fieberhaft-nervöse Tage später …
… kam die Post.
Ich sehe den Umschlag mit dem Testresultat noch deutlich vor mir auf der Treppe liegen:
Es war ein kleiner Brief.
Oha! Das hieß nichts Gutes – in einem großen Umschlag wären die Formulare zur Einschreibung drin gewesen. Ich öffnete das Kuvert und sehe dieses Bild noch ganz klar vor Augen:
Ich war Platz 91 – von ca. 450 Bewerbern.
Das unschöne Detail: Es wurden nur 90 Leute genommen, ich hatte mein Ziel um 0,5 Prozent verfehlt! Mir wurde etwas schummerig vor Augen. Ich rief in der Schweiz an, nein, es gebe keine Warteliste oder Nachrückverfahren. Wenn 10 Leute auf der Liste das Studium nicht antreten, sind es eben nur 80 Leute, die dort anfangen dürfen.
Das war hart!
Ich hatte zum Glück einen Plan B, eine kleine Uni im Ruhrgebiet, die damals eine der Top 4 Wirtschaftsunis in Deutschland war. Auch dort gab es ein hartes Auswahlverfahren, das ich zu meiner Verwunderung aber bestand.
Doch ich war im ersten Jahr geknickt und depressiv. An der Uni hier war nichts los, alle laberten nur übers Studium und Karriere, ich wollte aber über Musik, Partys und übers Turnen reden.
Der um 0,5 Prozent verpasste Traum – es war mein erster wirklich großer Traum im Leben – blieb tatsächlich die ganze Zeit ein wunder Punkt. Ich war immer schon sehr unentschlossen und wusste nie, was ich wirklich wollte. Dieses eine Mal hatte ich es genau gewusst! Ich hatte hart dafür gekämpft. Und verloren.
Nun saß ich hier auf meinem Hügel in der Stadt, die nur meine B-Wahl war. Ich wollte weg hier! Jetzt sah ich meine zweite Chance, meinen alten Traum doch noch zu erfüllen – zum Teil jedenfalls.
Es war mehr als eine Wiedergutmachung. Es war das, was ich wirklich wollte. Was ich immer noch wollte! Ich fand die Vorstellung, in der Schweiz zu studieren, einfach zu schön! Ich liebte die Berge, ich liebte die Schweiz, und ich fand diese Uni toll.
Warum habe ich diese Option nicht eher gesehen? Warum bin ich nicht darauf gekommen?
Ich war geblendet von dem, „was man so macht“, von dem, worüber die anderen die ganze Zeit reden. Und auch mein Bruder war ein Jahr in den USA gewesen und schwärmte mir jedes Mal etwas v0r. Ich hatte ihn an seiner Uni dort drüben besucht und deshalb auch eine konkrete Vorstellung von diesem USA-Ziel gehabt.
Der einzige Nachteil an der St.-Gallen-Variante war eigentlich nur, dass ich dort kein Englisch lernen konnte, denn die Uni liegt im deutschsprachigen Teil der Schweiz. Aber mein Gehirn zeigte sich plötzlich kompromissbereit und flexibel: Ich könnte das Jahr auch dazu nutzen, mein grottiges Schul-Französisch zu verbessern, schließlich ist die Schweiz ja viersprachig.
Ich konnte also ein Jahr dort studieren – klar, mein Traum war es einmal, vier Jahre in St. Gallen zu sein –, doch über diesen Weg ließen sich zumindest 25 Prozent des Traums erfüllen.
Eine Art Life-Style-Guide für Leute, die was wuppen wollen!
Nora Springisfeld, Berlin
Als das Ziel sich änderte, war der Weg plötzlich leicht
Als ich mich auf einmal geistig flexibler zeigte, war es flugs organisiert: St. Gallen hatte ein einfach zugängliches Programm für Gaststudierende. Die Anreise war easy. Ich musste mich einfach nur ins Auto setzen. Das tat ich, fuhr hin, schrieb mich ein, suchte mir eine Wohnung und brauchte auch kein Stipendium, weil die ganzen Reisekosten und ebenso die Studiengebühren im Vergleich zur USA-Variante moderat waren.
Da der Unterricht auf Deutsch erfolgte, konnte ich viele Informationen aufnehmen – in den USA hätte ich nur die Hälfte verstanden. Ich konnte mein Studium relativ gut bewältigen und hatte Zeit für viele Extras: Ich machte Rhetorik-Kurse, die mir später als Redner einen leichten Start verschafften. Ich verbesserte mein Französisch, hatte viel Zeit für Studentenpartys, organisierte Fondue-Abende vor meinem Kamin in meiner Schweizer Altbauwohnung.
Zudem verbrachte ich vier komplette Wochen auf der Skipiste und machte eine Skilehrer-Ausbildung. Dort lernte ich eine nette Juristin aus Graz kennen. Sie war total durchgeknallt. Sie passte also perfekt zu mir und wurde meine erste feste Freundin.
Es war ein Traum. Und eins der besten Jahre meines Lebens!
Eines dieser vielen Extra-Angebote der Uni war ein Zeitmanagement-Seminar. Weil aber dieses Seminar viel zu abstrakt und echt unpassend für Studierende war, bekam ich dort die Idee, das erste Zeitmanagement-Konzept speziell für Studierende zu entwerfen (was später mein erstes Buch wurde). Der Grundstein zum Autor war gelegt – und damit war der Pfad für meine heutige Karriere und für mein gesamtes heutiges Einkommen offen.
Mein heutiges Leben wurde geboren, WEIL ich mein erstes Ziel nicht erreicht habe!
Während ich diese letzten Sätze schreibe, stehen mir die Tränen in den Augen. Mir war bisher selbst nicht klar, welche Bedeutung dieser eine Moment auf dem Hügel im Muttental hatte.
Diese Sackgasse und die ehrliche Frage „Was will ICH wirklich?“, dieser eine Moment des In-sich-Hineinhorchens, dieser eine Moment der inneren Ehrlichkeit hat mein Leben verändert!
Aber:
Was ist das wirklich Witzige an der Geschichte?
Die anderen haben auch keinen Plan
Das Jahr in St. Gallen war großartig. Ich hätte am Ende sogar noch länger bleiben können. Aber weil ich in Witten methodisch mehr lernen konnte, bin ich dorthin zurückgekehrt.
So saß ich in meiner Wittener Wohnung und war in ein Buch vertieft.
Das Telefon klingelte:
„Hi, hier ist Chris … Ich wollte mal nachfragen, wie es in St. Gallen für dich war …“
„Moment mal!“, dachte ich mir. Das war doch genau einer der Kollegen, die am dringendsten nach Harvard, Stanford oder in eine andere amerikanische Elite-Uni wollten!
„… und wie kann ich mich dort bewerben?“
Es war einer dieser Rädelsführer und Anstachler, die mich stark beeinflusst hatten, auch „alles“ zu geben und nur die besten Unis anzuschreiben.
„Moment mal, wolltest du nicht in die USA, Chris?“
„Ja, aber St. Gallen hat ja so einen super Ruf. Ich wusste gar nicht, dass man da so einfach reinkommt.“
Chris folgte meinem Beispiel und studierte darauf ein halbes Jahr an der Uni St. Gallen. Zwei weitere Anrufe kamen, denen ich innerlich verblüfft, aber grinsend Auskunft gab. Auch diese beiden landeten in der Schweiz.
Ich merkte plötzlich, dass die alle, so wie ich früher, keinen Plan hatten, was sie wirklich wollten, und sich auch nur am Geplapper der Menge orientierten.
Mein Solo-Ausbruch aus dem Schema F sprach sich rum – und überzeugte. Ich dachte, ich würde mich mit diesem „Anti-Karriere-Move“ zum Außenseiter machen – stattdessen wurde ich zum Vorbild.
… und die Moral der Geschichte? 📖
Nach einem großen Ereignis reflektiere ich, was ich gelernt habe. Ich versuche Essenzen zu kredenzen, wichtige Kernpunkte festzuhalten, dich ich auf andere Situationen, Herausforderungen und Prozesse übertragen kann.
Voilà, hier sind meine Aha-Effekte:
- Ich bereue mein Irren nicht. Ja, der K(r)ampf, unbedingt in den USA studieren zu wollen, war anstrengend. Doch hätte ich es nicht versucht, hätte ich nicht gewusst, ob es wirklich so schwierig ist. Und ich hätte nicht daraus lernen können.
- Das Aufgeben des Ziels war kein Scheitern, sondern ein Umorientieren. Ich hatte eine echte Einsicht und konnte dadurch anders denken.
- Natürlich hilft es, sich umzuschauen und sich Impulse von anderen zu holen. Aber mir war damals nicht klar, dass die anderen auch unsicher waren und gleichfalls nur dem Herdendenken folgten.
- Gerade das Telefonat mit dem Typen, der mich zu meinem hohen Ziel inspiriert hatte, zeigte mir, dass ich meine Unsicherheit und Orientierungslosigkeit nicht durch den Blick auf andere lösen kann. Ich muss mich als Regisseur meines Lebens sehen, der seine eigenen Drehbücher schreibt.
- Ich war überrascht, wie schnell sich erste Ideen wie „Ich will in den USA studieren“ massiv verfestigen können und eine starke Eigendynamik entwickeln. Dadurch werden Ziele (zu) fest – wir starren dann nur auf DAS EINE, große, scheinbar doch so erstrebenswerte Ziel. Unser Denken verengt sich, wir verlieren geistige Flexibilität. Aus Optionen werden Zwänge. Wir wollen unbedingt DIESEN Job, Studienplatz, DIESE Prüfung oder diese eine, wahre Frau oder diesen Kerl.
- „Ja, du kannst auch verlieren!“ Auch wenn dein Lieblings-Motivations-Autor, Redner oder Guru gesagt hat, dass du es sicher schaffen kannst, wenn du nur fest daran glaubst und alles gibst – wir werden alle einige derbe Rückschläge und Enttäuschungen im Leben einstecken müssen. Ich war ein disziplinierter, junger, ehrgeiziger, energiegeladener Mensch, der eigentlich alle Ressourcen hatte. Und dennoch!
- Die Mär, die uns Selbsthilfe-Gurus erzählen, dass wir konkrete, feste, hohe und möglichst klare Ziele brauchen, hilft nur, wenn ich das Ergebnis auch überwiegend selbst in der Hand habe. Wenn andere oder der Zufall für das Erreichen des Zieles mit verantwortlich sind, kosten zu steife Ziele unnötige Energie, Zeit und Nerven. In diesen Fällen ist es ungünstig, sich auf ein hohes Ziel oder eine Option zu versteifen, denn die andere Seite muss mich ja auch wollen! Bei begehrten Jobs, Stipendien und Studienplätzen rangeln sich schließlich noch andere, ebenfalls gute und hoch motivierte Menschen.
- Wenn du akzeptierst, dass du einige Anstrengungen und Irrwege in Kauf nehmen musst, dann darfst du auch mit ganz überraschenden, glänzenden, erstaunlichen Erlebnissen, Erkenntnissen, Hochzeiten und Wendepunkten in deinem Leben rechnen.
Deine nächsten Schritte:
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Kategorie: Allgemein, Zeitmanagement, Motivation, Fokus
Artikel von Martin Krengel
am 05.05.2020
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